Das Leben ist ein Trampolin.
Je höher du springst, desto weiter kannst du sehen.
Es ist doch so. Du kannst am Rand sitzen bleiben und zuschauen, während all die anderen Kinder lachend und tobend auf und ab hüpfen, sich überschlagen und versuchen sich gegenseitig zu übertrumpfen. Oder du kannst dich mittenrein stürzen, denkst nicht daran, dass du dir dabei gegebenfalls den Knöchel verstauchen kannst oder dir die Nase brechen könntest, sondern springst einfach und siehst endlich, wo der Fußball letzte Woche beim Spielen gelandet ist. Nämlich hinter der Nachbarshecke vom Nachbarn. Den hattest du schon die ganze Zeit gesucht.
Das Leben ist ein Trampolin.
Je höher du springst, desto tiefer ist der Fall.
Das Leben ist ein Auf und Ab. Ja, das lernen wir bereits von Klein auf.
Schon im Kindergarten erkennt man schnell: Wenn du gestern noch im Sandkasten mit Tobias Torten gebaut hast, kann an deiner Stelle morgen schon die kleine Sabine sitzen. Letzte Woche war Kristina aus der 1a noch deine beste Freundin. Heute sitzt sie in der Pause lieber bei Verena. Sie hat sogar ein eigenes Handy. Letzten Monat lief im Job noch alles super. Diesen Monat will dir einfach nichts gelingen - als gäbe es eine geheime Verschwörung einzig allein mit dem Zweck jeden deiner Pläne zu durchkreuzen.
Die Dinge, die wir am eigenen Leib erfahren, sind die besten Lehrer. Mit Brille und gezücktem Taktstock dirigieren sie uns geschickt durch all unsere Einfälle, Versuche, Ideen und Abenteuer hindurch, ständig bereit uns auf die Finger zu klopfen, wenn wir wieder übermütig werden.
Ohne Hoch, kein Tief. Und andersrum. Zu den einzigen Dingen, die nicht langweilig werden, auch wenn man sie jeden Tag aufs Neue bekommt gehören Pommes mit Ketchup und Majo, Omas Streußelkuchen und heißer Kaffee am Morgen. Für den Rest gilt: Wir gewöhnen uns viel zu schnell an das Fabelhafte. Und nörgeln, weil wir sofort vergessen, wie mies das Leben ohne das Fabelhafte nochmal war. Meistens sehen wir Fabelhaftigkeit erst wieder, nachdem wir Begegnung mit dem Taktstock gemacht haben. Unbelehrbar wie diese Stubenfliegen, die immer wieder versuchen mit dem Kopf voran durch die Fensterscheibe in die Freiheit zu gelangen.
Das Leben ist ein Trampolin.
Du bekommst davon Muskelkater, aber es macht verdammt Spaß.
"Klug war's vielleicht nicht, aber geil". Mach einen doppelten Überschlag - auch wenn du sonst nur den einfachen gemacht hast. Tu etwas, was du normalerweise nicht machst. Egal was es ist. Sei mutig, denn selten fühlt man das Leben so durch sich hindurchrauschen, wie in den Momenten, in denen man seine Trampelpfade verlässt.
Es ist bequem und sicher für uns Gewohnheitstiere jeden Tag einen ähnlichen Rythmus zu haben. Es ist menschlich, die Dinge lieber so zu handhaben, wie man es sonst auch immer getan hat. Klar, es hat sich ja auch irgendwie als gut erwiesen. Aber vielleicht kann man aus dem gut ein exorbitant machen. Einfach so. Indem man anders abbiegt wie bisher. Indem man die neue Stelle annimmt. Von Zuhause auszieht in die neue Stadt. Man dem anderen sagt, dass man sich verliebt hat. Sich das Tattoo stechen lässt, das man schon seit 7 Jahren haben möchte. Vollkommen egal was es ist!
Beim Sportläuft das in etwa so ab: Beanspruchst du gewisse Muskelpartien nicht, bauen sie ab, werden klein und verkümmern. Wenn du diese nun plötzlich wieder in Anspruch nimmst, reagiert unser Körper erstmal beleidigt. Wie kannst du ihn plötzlich so aus seinem Tiefschlaf aufwecken?! Deine Muskeln wurden schlichtweg überfordert. Aber der Körper ist ein Steh-auf-Männchen und repariert sich sofort selber - um nachher für mehr Leistung gewappnet zu sein. Das ist Muskelkater. Man wappnet sich für mehr.
Wenn du also morgens aufstehst und einen Tag vor dir hast, bei dem du dich am Liebsten wieder sofort unter der Bettdecke verkriechen möchtest oder du nach einem gefühltem 30 Stunden Tag ins Bett fällst, um wie Dornröschen 100 Jahre zu schlafen (oder am Besten gar nicht wieder aufzuwachen). Wenn Momente vor dir liegen, die so gräuslich sind, dass du einfach nur wegrennen möchtest - dann denk einfach an den Muskelkater. Diese Tage und Momente sind es, die dich letztendlich stärker machen werden. Erst tut es verdammt weh, aber danach hast du noch mehr Kraft als zuvor. Weil du es durchgestanden und dich nicht vor der Anstrengung gescheut hast.
Das Leben ist ein Trampolin.
Je mehr Leute springen, desto mehr Schwung hat man.
Hüpft man so mutterseelenallein auf dem dehnbaren Material auf und ab, kann es einem nach ein paar Minuten oder Jahren doch recht schnell langweilig werden. Darum musst du eine Sache unbedingt tun: Such dir eine Handvoll lieber Menschen, die es lieben, Trampolin zu springen. Vorzugsweise mit dir. Das ist die Bedingung. Und diese Handvoll Leute nimmst du an der Hand und lässt sie auf keinen Fall mehr los.
Denn so hoch wie zusammen könntest du alleine niemals springen.
Das Leben ist ein Trampolin. Spring einfach mit. So macht es viel mehr Spaß.
Hier schreibt Carolina vom Blog Foxes&Fairies. Eigentlich Prinzessin. Mag bildhafte Vergleiche (unverkennbar), schreibt gerne über das, was ihr so durch den Kopf schwirrt (ebenso unverkennbar) , ist kaffeesüchtig und glaubt an Feen und Einhörner (erkennt man erst auf den zweiten Blick).
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