Hallo ihr lieben Kreisler!
Ich möchte mich gern einem Thema widmen, was mich seit einiger Zeit schon viel beschäftigt und sicherlich bewusst oder auch unbewusst in den Köpfen von euch allen sein Unwesen treibt - die Perfektion.
Zuerst einmal ist die Frage, wie wir sie definieren. Wenn wir uns einen perfekten Menschen vorstellen, dann assoziiert wohl fast jeder erst einmal die äußerliche Erscheinung von einem Körper und einem Gesicht, wie wir es überall in den Medien als schön verkauft bekommen. Makellos und rein, als ob Schönheit Geometrie wäre.
Dass diese Vorstellung sich nur auf eine äußerliche Sichtweise beschränkt vergessen wir dabei schnell und wir denken, wir wären die glücklichsten Menschen der Welt, wenn wir nur so aussehen würden. Wir fangen an danach zu streben: gehen zum Sport, obwohl wir totmüde und gestresst sind, glätten uns die Haare, statten dem Kosmetiker unzählige Besuche ab, verzichten auf den Keks zum Kaffee und Make Up wird unser bester Freund. Ich will nicht abstreiten, dass ein gepflegtes äußeres Erscheinungsbild einen erfreuen kann, jedoch wird es niemanden von uns seelisch erfüllen. Während meiner Abizeit habe ich diese Erfahrung ein Stück weit machen dürfen. Ich wollte so sein wie alle, obwohl ich von Natur aus einfach ein besonderer Typ bin, was ich aber nicht wirklich wahrhaben wollte. Mein Kleidungsstil wurde von einer Crazyness und Second Hand liebenden Hannah eher angepasst, ich habe abgenommen und habe funktioniert, wie die Gesellschaft es von mir wollte.
Zwar habe ich mich durch die gesunde Ernährung auch gut gefühlt, doch der Zwang eines Verhaltens, wie beispielsweise einer Diät, um in den Augen anderer gut aus zu sehen, hat auch seine Folgen. Ich fühlte mich geschwächt und müde, war viel krank und konnte meinen Geist nicht frei entfalten, wie ich im Nachhinein feststellte. Was ich sagen möchte ist: Tu das, was du in diesem Moment möchtest. Wenn du gerne viel essen möchtest, dann tu es! Wenn du keine Lust hast nach dem Essen Bauchschmerzen zu haben, dann entscheide dich dazu etwas weniger zu essen. Aber tu es, weil du es so willst, wie es passiert. Du hast die Wahl.
Ich habe die Erfahrung machen dürfen aus diesen Zwängen der Gesellschaft einen großen Schritt heraus zu treten, was auch die ein oder andere verzweifelnd Sinn suchende Phase mit sich brachte, in der ich meinen Körper nicht immer als einen Tempel behandelt habe. Allerdings bin ich furchtbar dankbar dafür, dass ich mich von dem allgemein verbreiteten Perfektionsbegriff größtenteils lösen konnte. Ich trinke grüne Smoothies, weil ich das Gefühl liebe fit in den Tag zu starten, ich gehe spazieren, um mein Herz von der Sonne erwärmen zu lasse und nicht, um ein Instagram Foto vom Fluss zu machen und nach einer Minute wieder umzukehren.
Denn ich habe gelernt, mein Inneres muss seinen Weg beschreiten und nicht mein Äußeres. Das wird dann automatisch folgen.
Auch mein Kleidungsstil hat wieder einen ganz anderen Ausdruck finden können. Abgesehen von den Tagen, an denen ich mir nach dem Zähneputzen einfach etwas überwerfe, weil ich keine Lust habe zu viel Zeit in mein Aussehen zu stecken, habe ich wieder Freude daran gefunden, mein Inneres durch Mode zum Ausdruck zu bringen. Ich liebe es meine Kreativität durch meinen Stil sprechen zu lassen und Bewusstsein für Ästethik zu zeigen. Meine wunderbaren Locken lasse ich nun auch endlich wieder zum Vorschein kommen und versuche meine Einzigartigkeit hervor zu heben, anstatt sie zu unterdrücken. Also ihr seht, um sich von dem Äußerlichen Erscheinungsdruck zu lösen braucht man nicht stillos und ungepflegt daher zu kommen. Was zählt ist die Intention zu deinem Auftreten. Bist du Ausdruck deines Inneren oder rennst du einem Ideal hinterher und fällst dabei andauernd auf die Nase? Vielleicht mag es einigen Leuten besser "gelingen", das Leben ihrer Vorbilder nach zu ahmen, als es mir gelungen ist. Doch auch wenn sie wahnsinnig nah rankommen mögen, ist es nicht ihr Leben, sondern es ist der klägliche Versuch etwas zu sein, was sie nicht sind. Und was sie damit niemals sein werden ist glücklich.
Gibt es diese Perfektion nun also gar nicht? - Doch ich denke schon, nur sollten wir die Definition davon in unseren Köpfen überarbeiten. Es hat bestimmt jeder schon so einen Moment erlebt, der ihm perfekt erschienen ist. Sei es ein wunderschöner Kuss, ein Tag an Meer, eine durchgetanzte Nacht oder was auch immer dein perfekter Moment ist. Und diese Sekunden, Minuten, Stunden und Tage kann man maximieren, wenn wir diese verrückte Welt da draußen mal vergessen und auf uns hören. Uns verzeihen, uns danke sagen, uns akzeptieren, uns nicht zu ernst nehmen und uns selbst das Beste wünschen. Dann erlangen wir dieses Strahlen in den Augen. Stück für Stück. Immer mehr. Und es lässt Schönheit nicht mehr nur Geometrie sein, sondern gibt ihr einen neuen Ausdruck.
Ich hoffe, ihr konntet aus meinen Gedanken etwas mitnehmen und vielleicht hat sich der ein oder andere ja ein wenig wieder erkennen können!
Also, keep on shining, eure Hannah!