HARD SKILLS
"Fashion is what you're offered each season. Style is what you pick." Wer kann da widersprechen - wenn wir schon Produkte der allgemeinen Lifestyle- und Fashionobsession sind, sollten wir uns zumindest bewusst aussuchen, wie wir unsere eigene, kleine Obsession aussehen lassen - unabhängig davon, was H&M in die Schaufenster hängt und und laut der Cosmopolitan "out" ist. Feiern wir also diese sich uns jeden Morgen erneut aufdrängende Obsession also in ihrer buntesten, schillernsten Form und Farbe - und zwar in diesem Fall auf der Arbeit!
- Meine Lieben, ich möchte euch gern meinen Job vorstellen, sowie ein paar meiner Lieblingsoutfits, die ich im Büro trage.
Ich arbeite als:
Praktikantin („Schnibbel-Fee") im Arbeitgeber Verband
Wie ich dazu gekommen bin:
Eine damalige Freundin von mir, die mittlerweile längst ihr Abi gemacht hat und hoffentlich gesund und munter durch die Weltgeschichte turnt, suchte vor gut zweieinhalb Jahren verzweifelt nach einer Nachfolgerin, da sie im Abistress war. Irgendwie kamen wir uns Gespräch und Schwupps, saß ich an ihrem Schreibtisch!
Am meisten gefällt mir an meinem Beruf, dass:
Ich weiß, ich arbeite beim Feind, den Arbeitgebern :-) Super negativ besetzt, zumal wir eben den Gewerkschaften gegenüber stehen, „den Guten“. Ich finde das ganz lustig, weil mir dieses Fronten-Gehabe erst bewusst wurde, als ein Mitschüler mich ganz offen drauf ansprach: „Soso, die Arbeitgeber also? Gut zu wissen...“
Allerdings glaube ich kaum, als Praktikantin auf irgendeiner „Seite“ zu stehen, zumal ich zwar mitkriege, wenn Arbeitgeberansichten auf die der Gewerkschaften prallen, aber in keinster Weise etwas damit zu tun habe.
Gefallen tut mir sehr, wenn ich mit zum Arbeitsgericht darf! Haha, ich weiß, viele werden jetzt denken „Gääääähn...!“ (hab ich erst auch gedacht) und auch der Jurist, der mich damals zum ersten Mal mitnahm, sagte mir tausend mal, als würde er sich rechtfertigen wollen: „Das wird eh super langweilig, da passiert nichts Spannendes, glaub mir!“, aber ich wollte unbedingt mit. Und ich fand's toll, obwohl ich mit praktisch Null Vorwissen (da kein Jurastudium, macht Sinn) aufmerksam auf meinem Stuhl saß, fand ich den Vorgang super interessant und gehe immer wieder gerne mit.
Was mir am aller-aller besten gefällt, sind meine „Kollegen“, sofern ich als Praktikantin bei Vorgesetzten und Juristen überhaupt von „Kollegen“ sprechen darf – ich nenne sie jetzt einfach „Menschen, die dort auch sind“. Anfangs, also eigentlich mein ganzes erstes Jahr, hatte ich super Angst vor allem und jedem in den Büros, alles kam mir total ernst und wichtig vor, aber mittlerweile kann ich darüber nur noch lächeln. Die Mitarbeiter dort, von der Hausmeisterfamilie bis in die Chefetage, sind wunderbar, freundlich und sympathisch - wer ebenfalls mit tollen Menschen arbeitet, weiß, wie viel so etwas wert ist.
Was ich eigentlich mache:
Was ich eigentlich mache ist super easy: täglich etwa 5 oder 6 lokale Tageszeitungen lesen und schauen, ob ein Mitgliedsunternehmen Öffentlichkeitsarbeit leistet und – drinsteht. Dann schnibbel ich das ganze aus und es wird archiviert. Oh und außerdem sammle und archiviere ich Artikel zu diversen anderen Themen, wie die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland allgemein und in der Metall – und Elektroindustrie, alles Mögliche zu Aus – und Weiterbildung in Deutschland, Studium, MINT-Krams (Naturwissenschaftliche Fächer/Studiengänge)... Daher auch die Bezeichnung „Schnibbel-Fee“
Am meisten hat mich überrascht, dass:
Man für Zeitungslesen bezahlt werden kann – mein Vater würde sterben für so einen Job!
Das rate ich allen, die sich dafür interessieren:
Fleiß und Sorgfalt sind sehr wichtig, in vielen Wirtschaftsbereichen und Branchen. Ich weiß, Zeitungen zu zerschnibbeln hört sich so spannend an wie Fußpilz, aber auch das ist ein Irrtum. Ich kann euch die Geschehnisse diverser Firmen aus den letzten 4,5 Monaten aufsagen – keine Ahnung, was ich davon habe, aber ich kann's!
Ich würde nur tauschen mit:
John Kerry (Sorry, aber die Außenpolitik der USA zu vertreten wäre das Highlight meines Lebens :D)
Hier also mein Outfit #1
Blazer: Review – Basic: Zara – Hose: G-Star – Loafer: Zara
Dies ist also mein erstes Business-Outfit, das ich euch zeigen möchte. Da ich einen Hang für Blazer und Pastellfarben habe, mag ich dieses Outfit sehr, da es beides kombiniert. Dazu trage ich gern meine Loafer von Zara, sie sind super bequem und ich kann ganz schnell damit durch Flure und Treppenhäuser flitzen! Generell bin ich, was das Büro angeht, eher ein Fan von dezentem Make-up. Klar, ich liebe meinen Russian Red und all meine weiteren Lippenstifte, Glosse und Glitzerliedschatten, aber im Büro wirkt das, solange weder Zahnfee noch Zirkusclown von Beruf, doch eher too much.
Outfit #2
Schuhe: Bullboxer – Pullover: Zara – Hose: Zara – Brille: Michael Kors – Statement-Kette: Primark – Uhr: Michael Kors - Tasche: Michael Kors
Das ist mein Lieblings-Outfit, absolut und uneingeschränkt! Den Pulli habe ich erst vor Kurzem bei Zara geplündert! Er ist super groß, super weich und super gold-glitzerig! Auch, wenn sie jetzt nicht auf jedem Outfit zu sehen ist: Meine geliebte MK-Hamilton darf natürlich auch im Büro nicht fehlen! Sie ist super schick und passt einfach zu jedem meiner Kleidungsstücke! Die Bullboxer-Stiefeletten trage ich ejtzt shcon seit bestimmt 3 Jahren und ich kann mir kein Leben ohne sie vorstellen, sie passen zu jedem Outfit. Vor allem jetzt, wenn der Herbst wieder kommt, kann man sie super zu Strumpfhosen, Röcken und Kleidern kombinieren - fantastisch, diese Dinger!
Outfit #3
Dies ist mein Puschel Outift, fieserweise auch "Rosa Kanichen" von einigen (weiblichen!) Kolleginnen genannt. Der rosa Angora Pulli ist aus der damaligen Lana Del Ray Collection und einfach wunderbar weich und gemütlich, dennoch vornehm.
Pullover: H&M - Loafer: Zara - Shorts: Mango – Strumpfhose: Falke – Gürtel: Mango – Armband: Sixx – Uhr: Michael Kors – Ohrringe: KK – Lipsgloss: Artdeko
In dieser Situation lag ich klamottentechnisch mal voll daneben:
Oh Gott, keine Ahnung! Aber ich verrate euch ein Geheimnis: Ich bin ein großer Fan von großen Taschen - da passt unheimlich viel rein. Ich habe, wenn ich mir klamottentechnisch unsicher bin, IMMER noch ein Wechseloutfit mit!!! Eigentlich total bescheuert, aber irgendwann hab ich's mir so angewöhnt und tja, ich bin für alles gerüstet! :)
Tipp gegen Langeweile in der Job-Garderobe:
Farben! Gut, ich als Praktikantin unterliege noch nicht der Garderobenvorschrift bei uns im Haus, weswegen ich so ziemlich alles anziehen kann, was nicht komplett durchsichtig oder Ähnliches ist. Aber wenn man an den Klischee-Juristen denkt, stellt man sich eine Farbpallete von fancy Schwarz, über ein knalliges Grau bis hin zu einem ausgefallenem Weiß vor. Aber nein, das stimmt nicht. Mein Tipp also: elegante Farben machen sich auch in dem tristesten, sprödesten Büro gut! Oh, und Accessoires, ich liebe Schmuck und Taschen, davon kann frau nie genug haben!
SOFT FACTS
Meine liebste Pausen-Beschäftigung:
Mit meinem Lieblings-Juristen in die Stadt tigern und einen Jolibri-Joghurt mit Früchten kaufen! Suuuuper lecker, vor allem im Sommer!
Im Winter: Heimlich den Keksvorrat für Tarifverhandlungen und Besprechungen plündern! Wir haben so viele Kekse, das könnt ihr euch nicht vorstellen!
Das bisher lustigste Erlebnis:
Da war ich noch ganz neu: In der Schule hatten wir das Thema Selbstverstümmelung und Kanibalismus behandelt (Ethik-Unterricht...). Als ich dann ins Büro fuhr und meine Zeitungen las, fand ich genau so einen Artikel, in dem ein Mann einen anderen total brutal getötet, dann verstümmelt ihr irgendwas echt ekeliges mit den Einzelteilen gemacht hatte, stand damals im Weltspiegel. Jedenfalls dachte ich mir: Hey, den bringst du mal zur nächsten Ethik-Stunde mit. Leider hab ich den Artikel versehentlich zu denen mit den Mitgliedsfirmen gelegt und an die anderen Mitarbeiter, also Juristen und Vorgesetzte, weitergegeben -.-
Habs erst gemerkt, als ich die Artikel zur Archivierung wieder bekommen habe und ein dickes Fragezeichen drauf stand – guten ersten Eindruck hinterlassen! :D
Das Erste, was ich nach der Arbeit mache:
Ui, gar nichts spannendes, tendenziell eher Hausaufgaben oder etwas zu Essen, aber meistens bin ich total satt von den ganzen Keksen :)
Das versüßt mir den Alltag:
Nutella! Jeder hat seine Sucht.... :D
Ein Gefühl, was meine Arbeit am besten beschreibt (nur 1 Wort):
Zufrieden-sein
Ich bin immer sehr zufrieden auf der Arbeit, mir gefällt es dort sehr. Bald werde ich mir ebenfalls eine Nachfolgerin suchen müssen, aber daran will ich jetzt noch nicht denken, denn das macht mich sehr traurig.
So, das ist also mein „Beruf“, eher mein vergütetes Praktikum, nebenbei mache ich ja noch mein Abitur. Wer bis hier hin gelesen hat, scheint nicht vor augenscheinlich langweiligen Berufen zurückzuschrecken :) Es hört sich, und das weiß ich auch super öde an. Aber wahrscheinlich ist das auch das Wichtigste, was ich dort gelernt habe: Nicht immer sofort zu allem Nein sagen, weil man denkt, man wüsste darüber bereits Bescheid. Lieber ausprobieren, dann kann man ja immer noch Nein sagen!
Auch hoffe ich, dass euch meine Büro-Outfits gefallen!
Liebst,
Dara-Lisa