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DIY Jerseykleidchen

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Mich hat in den letzten Wochen wieder das Nähfieber gepackt und daher möchte ich euch hier eine kleine Anleitung für ein einfaches Jerseykleidchen nicht vorenthalten. Der Schwierigkeitsgrad ist nicht sehr hoch, so dass evtl. bereits Anfänger sich hier schon versuchen können.

Ihr benötigt hierfür folgende Sachen:

  • Stecknadeln (ich bevorzuge die langen mit den gelben Köpfchen)
  • Schere
  • Transparentpapier
  • Kugelschreiber/Bleistift
  • Stoffschere
  • Stickschere/Auftrenner
  • Maßband
  • Nähmaschine
  • 2m Jersey
  • passendes Nähgarn
  • ein passendes Kleid oder Oberteil aus Jersey

Wir beginnen mit dem Rockteil. Dieser lässt sich ganz einfach selbst erstellen. Zuerst müsst ihr zwei Geraden im rechten Winkel auf das Transparentpapier zeichnen. Die Länge der Geraden bestimmt sich durch eure gewünschte Rocklänge (ich wähle meine immer zwischen 40 und 45 cm) und addierten 10 cm (warum, erkläre ich euch gleich).

Nun schlagt ihr mittels Maßband einen Kreis vom Ausgangspunkt der Geraden von einem Geradenendpunkt zum anderen (das ist der Rocksaum).

Nun tragt ihr auf jeder der beiden Geraden vom Ausgangspunkt 10 cm Richtung Saum ab und schlagt wieder einen Kreis (das ist der Taillenring des Rocks).

Nun zeichnet ihr zwei Linien vom Saum zum Taillenring, so dass ihr etwa drei gleich große Teile erhaltet. An diesen Linien schneidet ihr das Rock(schnitt-)teil vom Saum zum Taillenring auf, so dass er oben nur noch ein kleines Stück zusammengehalten wird. Dadurch könnt ihr beim Zuschneiden das Rockteil besser ausstellen.


Nun könnt ihr das Rockteil komplett ausschneiden. Eine Geradenseite stellt den Stoffbruch dar, die andere Seite die Seitennaht. Die Stoffbruchkante des Schnitteils wird auf die Stoffbruchkante des Stoffes gelegt (rechte Stoffseite auf rechte Stoffseite). Hierbei könnt ihr das Rockteil aufdrehen, je weiter ihr die drei Einzelteile voneinander wegschiebt, desto weiter wird der Rock.

Beim Zuschneiden achtet bitte darauf, an jeder Naht eine Nahtzugabe von etwa 1-1,5 cm einzuberechnen (diese kann man auch vorher schon im Schnitt einzeichnen), ich gebe sie aber einfach immer beim Zuschneiden dazu. Keine Nahtzugabe beim Stoffbruch!

Das Rockteil müsst ihr insgesamt 2x zuschneiden (einmal das Vorderteil und einmal das Rückenteil). Wenn ihr das gemacht habt, legt ihr beide Rockteile mit den rechten Stoffseiten aufeinander:

Die Seitennähte steckt ihr euch am besten immer mi Nadeln fest, damit beim Nähen nichts verrutschen kann.

Nun legt ihr die das Rockteil mit den offenen, mit Nadeln fixierten Kanten unter die Nähmaschine und steppt die Naht in Nahtzugabenbreite ab (bei mir 1cm). Dabei nicht vergessen, am Anfang und am Ende mit ein paar Stichen die Naht zu verriegeln (vor- und zurücknähen), damit sich die Naht nicht von selbst wieder auftrennt. Das macht ihr mit beiden Seitennähten.

Nun müsst ihr die offenen Kanten der Seitennähte noch versäubern. Entweder mittels Zick-Zack-Stich eurer Nähmaschine oder mittels Overlock/Coverlock, sofern ihr eine besitzt. Jersey franst in der Regel zwar nicht so aus, aber ich gehe immer lieber auf Nummer sicher und versäubere die Kanten dennoch.

Nun ist das Rockteil erst einmal fertig.

Jetzt müssen wir noch das Oberteil des Kleides erstellen. Dazu nehmt ihr am besten ein Jerseykleid oder ein Oberteil und nehmt davon einfach jeweils das Vorderteil und Rückenteil mittels Transparentpapier ab. Das ist zwar ein wenig umständlich und oft müssen Schulternähte und Seitennähte noch einmal aufeinander abgepasst werden, aber wer keinen Grundschnitt eines Kleides besitzt und Ahnung vom Schnitt erstellen hat (und das wird sicherlich der größte Teil sein), kommt mit dieser Methode ebenfalls zu einem vorzeigbaren Endergebnis =)

Ich habe im Rückteil den Halsausschnitt schon im Vorfeld erniedrigt, weil er mir im Original zu hochgeschnitten ist (also nicht wundern, dass Papier und Stoff nicht übereinstimmen ;)) Das könnt ihr auch bereits in diesem Schritt machen oder aber nach der Anprobe am fertigen Teil. Hier ist es nur ein wenig umständlicher, dafür könnt ihr aber den Schnitt und den Verlauf besser abschätzen.

Kontrolliert ihr die beiden Schnitteile am besten, indem ihr die Seitennähte aufeinanderlegt und deren Verlauf und auch die Länge vergleicht und gegebenfalls anpasst. Dasselbe müsst ihr auch noch einmal mit den Schulternähten tun.

Wenn ihr das erledigt habt, könnt ihr die beiden Schnitteile aus Stoff zuschneiden. Hierzu legt ihr die Stoffbruchkante des Schnitteils wieder auf die Kante des Stoffbruchs. Ich habe mir angewöhnt, immer ein paar cm beim Zuschneiden an der Seitennaht hinzuzugeben. Sollten diese später zuviel sein, kann man sie einfach wieder abnähen. Ist der Schnitt nämlich zu eng vom Original abgenommen, kann er nur noch durch Einsetzen von Stoff erweitert werden und das ist aufwendiger als eine Naht einfach ein wenig enger abzunähen.

Jetzt werden Vorder- und Rückteil an den Seitennähten (Stoff rechts auf rechts) sowie an den Schulternähten (rechts auf rechts) zusammengenäht und die Kanten wieder versäubert.

Das fertige Oberteil sieht dann wie folgt aus:

Nun folgt der etwas kompliziertere Teil. Jetzt wird das Rockteil an das Oberteil genäht. Hierbei müsst ihr auch wieder die rechte Stoffseite des Rocks auf die rechte Stoffseite des Oberteils legen. Am einfachsten geht das, indem ihr jeweils die Seitennähte aufeinandersteckt und dann annäht.

Hier gibt es zwei Varianten: Entweder ihr kräuselt das Rockteil am Taillenring vorher ein (einfach mit der größten Stichlänge über den Taillenring nähen, Ober-und Unterfaden auf eine Stoffseite bringen und dann an einem Faden ziehen, dadurch zieht sich der Taillenring zusammen. Hier könnt ihr gleich sehen, wie gleichmäßig ihr kräuselt.) Die Alternative, die ich mittlerweile bevorzuge (weil sie schneller ist): Ich lege beim Nähen einfach kleine Fältchen in den Taillenring des Rockteils. Das bringt den gleichen Effekt wie das Kräuseln, erfordert aber ein wenig Übung hinsichtlich der Gleichmäßigkeit. Daher am besten die Mehrweite gleichmäßig auf den Saum des Oberteils feststecken. Dann fällt das Fältchenlegen auch nicht mehr so schwer (hier habe ich leider keine Bilder, aber im Internet findet ihr hierzu Hinweise).

Das Kleid ist jetzt quasi fertig:

Jetzt müsst ihr wieder die Naht, die Ober- und Unterteil miteinander verbindet, versäubern. Im Anschluss versäubert ihr alle nun noch offenen Kanten (Hals- und Armloch sowie Saum). Je nach Geschmack könnt ihr diese nun so stehen lassen oder sie einfach mit 1cm umnähen. Dabei legt ihr die rechte Stoffseite auf den Nähtisch und klappt die Kante in Richtung linke Stoffseite in gewünschter Breite um und steppt diese ab.

Nun ist eurer Kreativität freier Lauf gelassen. Ihr könnt Spitzenbänder am Saum und den Kanten aufnähen oder Schleifchendetails im Dekolleté aufbringen etc..

Auch der Schnitt lässt sich beliebig variieren. Man kann z.B. Seitennähte aufdrehen (wie bereits oben beim Rockteil gezeigt) und somit Raffungen erzielen oder durch ein enger anliegendes Rockteil das gesamte Kleid figurbetonter gestalten etc etc.

Wie ihr seht, es ist ganz einfach und erfordert nur ein wenig Kreativität und Übung, individuelle Kleider zu gestalten.

Ich hoffe, die Anleitung war verständlich und motiviert euch dazu, eure eigenen Kleider zu nähen. Die Bilder sind nicht immer so toll, aber ich denke, man kann durch die Beschriftungen das Wichtigste entnehmen.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Nähen :-)

Hier natürlich noch ein Bild des fertigen Kleids:


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