Hallo ihr Lieben,
schön, dass ihr da seid. Die letzten Tage war ich wirklich schwer beschäftigt, die letzten Geschenke wurden eingekauft, verpackt und im Koffer verstaut. Den Tannenbaum in meiner Studentenbude musste schon wieder abgeschmückt werden, da ich über die Feiertage bei der Familie meines Freundes bin - vom Balkon wurde er aber noch nicht geworfen, das hebe ich mir für's nächste Jahr auf. Im ganzen Weihnachtsstress, oder eher in der ganzen Weihnachtsaufregung, habe ich mich natürlich noch schön erkältet, sodass einiges auf der Strecke blieb. Trotzdem konnte ich mich dazu durchringen, Plätzchen zu backen, Sterne zu basteln und in die Uni zu gehen. Aber jetzt ist ja vorlesungsfreie Zeit, lernen muss ich trotzdem. Zurück zur Erkältung, einige von euch wissen ja, dass ich einen kleinen Hund habe, Chihuahua-Dame Lexie. Sie hat sich wirklich fürsorglich verhalten. Eigentlich ist die Kleine ein richtiger Wirbelwind, das war jedoch plötzlich ganz anders. Stundenlang saß sie mit mir auf dem Sofa, kuschelte sich mit mir unter die vielen Decken, teilte das Kirschkern-Kissen mit mir. Ihr Spielzeug schleppte sie gar nicht erst an. Das Fresschen wurde nur wenig angerührt. Es war so, als wäre sie mit mir zusammen krank - und wollte sich um mich kümmern. Wie ihr euch vorstellen könnt, wollte ich sie die ganze Zeit einfach knuddeln - durfte ich aber nicht. Schließlich kann man auch Hunde mit einer Erkältung anstecken. Und wenn ich mir dann so meine Prinzessin anschaue, wie sie mich so lieb ansieht, mir die Nase küsst und sich unter meine Decke kuschelt, dann bin ich jedes Mal aufs Neue verliebt in sie.
Und so geht es sicher auch vielen anderen, die Tiere lieben - nicht bei Lexie speziell, sondern bei Tieren allgemein. Und wenn ich dann an Weihnachten denke, wird es mir ganz komisch. Natürlich bin ich auch viel in Foren unterwegs, die sich mit dem Thema 'Hund' befassen - man kann dort seine Fragen stellen, Fotos von seinem Liebling teilen oder sich zum Gassigehen verabreden. Immer wieder werden diese Treffpunkte aber auch zum Verkauf von Welpen genutzt, eigentlich empfinde ich das nicht als Problem, aber wenn ich dann Texte lese wie: "Verkaufe diese Welpen (7 Wochen alt) zum Weihnachtspreis ..." dann wird mir ganz schlecht. Aber nicht nur die Verkäufer, sondern auch die Interessenten schockieren immer wieder: "Kann ich den Kleinen nicht schon zwei Wochen früher abholen? Meine 7-jährige Tochter soll ihn schon zu Weihnachten bekommen." Wie unverantwortlich kann man nur sein? Jungtiere mit 7 Wochen von der Mutter trennen - und dann womöglich noch zwei Wochen früher abgeben, nur weil ein wenig Geld dafür rausspringt Ich sag euch, wie das weiter geht: der kleine Welpe kommt in der neuen Familie an, alles ist fremd, alles so laut und neu und kalt, denn die wärmende Mutter ist weg. Das aufgeregte 7-jährige Mädchen kommt angelaufen, versucht das Tier zu streicheln, schreit und quiekt vor Freude - der Welpe ist total verängstigt und so wird es auch weiter gehen, bis das Kind nach einigen Wochen keine Lust mehr auf das tägliche Gassigehen im Schnee hat. Ich finde das einfach unfair, unfair dem Tier gegenüber, das sich nie richtig wohl fühlen kann, wenn es gleich mit einer so schlechten Erfahrung konfrontiert wird. Es gehört doch schon etwas mehr dazu, sich einen Hund anzulegen - mehr Überlegung, mehr Verantwortung.
Natürlich möchte ich hier niemanden verurteilen - auch Kinder können eine Teilverantwortung für ein Tier nehmen, wenn die Eltern sich darauf einlassen, nicht nur das Tier zu erziehen, sondern auch dem Kind den Umgang mit einem Tier beizubringen. Sicher kann es auch für Kinder ein wunderbares Erlebnis sein, sich um ein Tier kümmern zu können - wenn es denn richtig angegangen wird. An alle, die sich im obrigen Text angegriffen fühlten, bitte seid nicht böse: ich sage ja nicht, dass es unmöglich ist, nur das man bei solchen Entscheidungen nicht zuerst an sich, sondern an das Tier denken sollte.
Liebst, eure Neele von Royalcoeur♥