Alle Jahre wieder lädt Leipzig zur Buchmesse und wird auch 2014 unzählige Gäste aus aller Welt nach Sachsen locken. Doch auch nach Schluss der Messepforten finden vom 13. bis zum 17. März in der ganzen Stadt Lesungen, Ausstellungen, Parties und Konzerte statt. Das Angebot ist so riesig, dass man sich von der Auswahl zuweilen etwas erschlagen fühlen kann. Deshalb möchte ich euch meine persönlichen Veranstaltungs-Perlen des Buchmesse-Wochenendes vorstellen.
Donnerstag, 13. März: Lange Leipziger Lesenacht
Mein persönlicher Buchmesseauftakt ist jedes Jahr die L3 in der Moritzbastei. Hier lesen an einem Abend fast 80 Autorinnen und Autoren aus ihren Werken. Verteilt auf Oberkeller, Veranstaltungstonne, Ratstonne und Schwalbennest kann man in diesem Jahr den Buchpreis-Nominierten Fabian Hischmann, Per Leo und Saša Stanišić lauschen oder sich einfach durch die urigen Gemäuer der Moritzbastei treiben lassen, auf Schnuppertour gehen und ganz neue Stimmen der jungen deutschen Prosa und Lyrik entdecken.
Extra-Tipp: Vorher einen Abstecher auf die Aussichtsplattform des nur wenige Gehminuten entfernten City-Hochhauses machen und die Aussicht auf die Stadt genießen.
http://www.ldrei.de/
Freitag, 14. März: UV- Lesung der unabhängigen Verlage
Wenn man jemanden bittet, ein paar deutsche Verlage aufzuzählen, dürften jedem mindestens 2-3 große Namen der Branche einfallen. Doch abseits des Mainstream gibt es im deutschsprachigen Raum eine ganze Reihe von engagierten Verlegern, die mit großer Leidenschaft wunderbare Bücher machen. Am Freitag kann man im Lindenfels Westflügel in Leipzig-Plagwitz 18 Stimmen aus 18 unabhängigen Verlagen zuhören und sich begeistern lassen. Und wer dann noch nicht genug hat, für den lohnt sich der Weg ins Schauspielhaus, zur Party der jungen Verlage. Die perfekte Gelegenheit, nach all dem Literatur-Input bei kühlen Drinks und ein paar guten Beats den Kopf freizubekommen. Ganz nach dem inoffiziellen Messemotto: Geschlafen wird später.
Extra-Tipp: Vorher bei der nahegelegenen Lyrikbuchhandlung vorbeischauen. Nur während der Buchmesse-Zeit kann man hier die vielseitige, vielen leider zu unbekannte Welt der zeitgenössischen deutschsprachigen Lyrik erkunden.
http://www.uv-lesung.de/
http://www.lyrikbuchhandlung.de/
http://jungeverlagsmenschen.de/events/leipzig-party-der-jungen-verlage-2014/
Samstag, 15. März: Teil der Bewegung. Lyriknacht an Musik
Wer nach den bisherigen Veranstaltungen noch nicht zum begeisterten Gedichtleser mutiert ist, wird sich spätestens nach dieser Lesung mit Musik in der Hochschule für Grafik und Buchkunst nicht mehr wehren können. Das abwechslungsreiche Programm verspricht eine interessante Reise durch die Welt der Verse. Dabei kommen große AutorInnen wie Elke Erb ebenso zu Wort wie junge DichterInnen, so zum Beispiel Charlotte Warsen, die ihren Debütband "Vom Speerwurf zu Pferde" vorstellen wird. Auch Musikliebhaber kommen an diesem Abend auf ihre Kosten, denn der Singer/Songwriter Spaceman Spiff wird den musikalischen "Teil der Bewegung" gestalten. Wer braucht schon kilometerlange Schlangen beim Litpop- auf in die Wächterstraße!
http://www.leipzig-liest.de/veranstaltungen/6748
http://www.spaceman-spiff.de/
Sonntag, 16. März: Leipzig entdecken
Wenn man das Glück hat, Leipzig nicht schon am Sonntag Morgen in überfüllten Zügen und auf vollen Straßen verlassen zu müssen, sollte man sich nach all dem Messe- und Veranstaltungstrubel einen entspannten Stadtbummel nicht entgehen lassen. Vom Hauptbahnhof aus kann man zu Fuß durch die Gassen der Innenstadt spazieren. Vorbei an der Nikolaikirche, durch die sehenswerten Lichthöfe in Specks Hof und weiter zum Markt. Von dort aus ist es nicht weit zu Auerbachs Keller, dem Goethe sei Dank wohl berühmtesten Restaurant der Stadt. In der Leipziger Innenstadt mischen sich altehrwürdige Bauten mit Einkaufspassagen, Alt und Neu bilden keinen Widerspruch, sondern zeichnen das Bild einer vielschichtigen Stadt mit wechselvoller Geschichte. Und spätestens, wenn dann der Zug gen Heimat den imposanten Hauptbahnhof verlässt, kann man es kaum erwarten, der wohl schönsten Stadt Sachsens (Sorry, Dresden!) einen erneuten Besuch abzustatten.