Stell’ dir vor, die ganze Welt wäre ein großes Festival. Nur ganz kurz.
Irgendwie lebt man zeitlos. Nach der Uhrzeit muss man sich meist bei anderen erkundigen und auch dann erfährt man sie nur mit ein wenig Glück. Die Handys sind endlich mal aus, weil der Akku für mehrere Tage und Notfälle gespart werden muss.
Du lebst einfach in den Tag hinein. Und ja, manchmal macht sich Langweile breit, während man auf Konzerte wartet und bei der Hitze keine andere Wahl hat, als ein bisschen in der Sonne zu dösen.
Aber ist das so schlimm? Wünschen wir uns nicht genau das so oft im Alltag, wenn uns die Zeit nur so durch die Finger rinnt?
Für drei, vier, fünf Tage taucht man in eine andere Welt ab – jene kleine Welt, die sich zwischen tausenden Zelten und dicken Staubwolken ersteckt. Hier gibt es keinen Hass, keine Gemeinheiten, keine Gehässigkeit. Jeder kann dein Freund sein, wenn auch nur für zwei Minuten. Jederzeit kannst du jeden um Hilfe bitten, jeder teilt gern mit dir – egal was. Klar, es gibt Ausnahmen. Aber nicht im selben Maß wie in der großen Welt da draußen.
Warum erhalten wir uns diesen Festivalgeist nicht, wenn wir den Zeltplatz verlassen und nach Hause zurrückkehren? Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn wir das Fünkchen… Liebe, das uns nicht viel abverlangt, in unseren Rucksack packen und weitergeben würden.
Es ist kein Luxusleben zwischen Schlafsack, Gaskocher und Dosenravioli. Es ist kein exotischer Ort. Und doch finden wir das wertvollste aller Souvenire nirgendwo sonst.
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Diesen Post habe ich gestern auch auf meinem Blog hej hej veröffentlicht.